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Einjähriger Weiterbildungskurs: Theoretische und praktische
Grundlagen Das Grundbedürfnis nach Bindung und seiner konkreten Befriedigung besteht bei jedem Menschen. Umso mehr dieses lebenswichtige Bedürfnis beim Kind unmittelbar und angemessen befriedigt wird, desto sicherer bindet es sich an seine wichtigen Bezugspersonen und muss nicht auf Abwehr- oder Notfallreaktionen zurückgreifen. Es gibt jedoch zahlreiche Auslöser, die dieses frühe "Aufeinander-Einschwingen" zwischen Mutter/Vater und Kind unterbrechen, erschweren oder beeinträchtigen können. Dazu gehöen frühe Trennungen, Stresserfahrungen und osteopathische Läsionen. Auch Bindungserfahrungen, die Vater oder Mutter aus ihrer eigenen frühen Kindheit mitbringen, können den guten Bindungsaufbau belasten. Diese Fortbildung richtet sich an Berufstätige aus dem pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Feld, die mit der Betreuung von Neugeborenen und Babies befasst sind und die Verankerung von positiven Beziehungserfahrungen zwischen Mutter, Vater und Kind unterstützen möchten. Veranstalter und Seminarort: Wiener Institut für Bindungstherapie Zielgruppe: Berufstätige aus dem pädagogischen, therapeutischen, sozialen oder medizinischen Feld, die eine Grundausbildung in cranio-sacraler Therapie absolviert haben. Zeitlicher Rahmen: Die Weiterbildung umfasst 17 Unterrichtstage á 8 Unterrichtseinheiten (1 UE = 50 Minuten), insgesamt 136 Unterrichtseinheiten. Die Fortbildung ist in sechs Seminare untergliedert (1 x 4,5 Tage, 3 x 3 Tage, 1 x 2,5 Tage, 1 x 1 Tag). Einführungsseminar: Mittwoch, 14 Uhr bis Sonntag, ca. 18.30h. Weitere Seminare: Jeweils Freitag bis Sonntag, 9.30 bis ca. 18.30h (13.30h). Termine:
Aufnahmegespräche: Nach individueller Vereinbarung bis spätestens 1. November 2011 Teilnehmerzahl: mindestens sechs bis maximal zwölf Teilnehmer Hospitationen: mindestens 2 schriftlich dokumentierte Begleitungen und 2 daran anschließende Hospitationsgespräche Referat: Zu Fortbildungsbeginn werden von der Kursleitung Referatsthemen zur Auswahl vorgelegt. Ein 15-minütiger Vortrag ist für jeden Teilnehmer verpflichtend bis zu Seminar V zu halten (Terminvereinbarung mit der Kursleitung). Zwischenkolloquium: Alle Ausbildungsteilnehmer führen nach Abschluss des ersten Semesters ein Gespräch zur Standortbestimmung mit der Kursleitung. Termine werden persönlich vereinbart. Bindungstherapeutische Einzelsitzungen werden für die Dauer der gesamten Fortbildung zur Reflexion des eigenen Bindungsverhaltens empfohlen, sind jedoch nicht Teil des Curriculums. Abschluss: mindestens eine eigenständige, dokumentierte Behandlung (Abschlussarbeit im Umfang von mind. 25 A4-Seiten), Prüfungsgespräch (Seminar VI). Absolventen sind qualifiziert als "Bindungstherapeutische Begleiter für Babies und ihre Eltern" und erhalten ein Zertifikat über die Teilnahme und den positiven Abschluss. Voraussetzungen: Grundausbildung in cranio-sacraler Therapie, persönliches Aufnahmegespräch, schriftliche Bewerbung (Formular), Berufstätigkeit im pädagogischen, therapeutischen, sozialen oder medizinischen Bereich. Hinweis
für alle Interessierten, dieüber keine craniosacral-therapeutische
Grundausbildung verfügen: Anmeldung: Nach Eingang Ihrer schriftlichen Bewerbung (Formular bitte bei uns anfordern oder herunterladen) werden Sie zum persönlichen Aufnahmegespräch eingeladen. Sie erhalten danach eine schriftliche Aufnahmebestätigung mit dem von Ihnen zu unterzeichnenden Fortbildungsvertrag. Die Anmeldungen werden nach dem Datum ihres Eingangs berücksichtigt. Ein Kursplatz gilt als gesichert, wenn der unterschriebene Fortbildungsvertrag und die Kursgebühr (Gesamtbetrag oder erste Teilzahlung) bei uns eingelangt sind. Wir behalten uns vor, Auflagen zur Teilnahme an den Kursen zu erteilen oder eine Teilnahme gegebenenfalls abzulehnen. Kosten: Die Teilnahmegebühr beträgt Euro 3.200,-. Darin enthalten sind Seminargebühren, Zwischenkolloquium, Abschlussgespräch und Handouts, jedoch keine Fahrt-, Verpflegungs- und Unterkunftskosten, Hospitationsgebühren oder Einzelsitzungen. Für das persönliche Aufnahmegespräch werden keine Gebühren verrechnet. Hospitationsgebühr: Euro 150,- pro Hospitation. Zahlungsweise: Die Kursgebühr kann zur Gänze im Vorhinein abzüglich 5% Rabatt oder in 10 monatlichen Raten á Euro 320,- (ausschließlich mit Dauerauftrag, beginnend mit November 2011) beglichen werden. Einführungsseminar I: Mittwoch, 14 Uhr bis Sonntag, ca. 18.30h Einführung: Was ist Bonding? Was ist Bindung? Vorstellen der eigenen Arbeitsbereiche und Schwerpunkte. Erstes Bekanntmachen mit der bindungstherapeutischen Begleitung von Neugeborenen und Babies bis zum ersten Lebensjahr und ihrer Eltern auf Basis einer cranio-sacralen Behandlung. Praxisgestaltung und Anamnese: Das Anamnesegespräch: Erzählen lassen, Fragen stellen, Mitgefühl zeigen, Eltern stützen, stärken, loben. Einfühlsames Zusammenfassen und Wiedergeben des Gehörten aus Sicht der Mutter und des Säuglings. Bereitstellen von Basisinformationen zur Wirkweise der cranio-sacralen Impulsregulation. Bereitstellen von Basisinformationen zum Thema "Holding" unter Einbeziehung der elterlichen Berichte, Entschlüsseln der emotionalen Äußerungen. Ansprechen der möglicherweise auftretenden "Körpererinnerung" des Babies (der Mutter) während der Behandlung, die "korrektive" Neuerfahrung, Schildern des Vorgehens, Zustimmung der Eltern einholen. Die Gestaltung der Praxisräumlichkeiten, telefonischer Erstkontakt, Anfragen per Email beantworten. Schwangerschaft und Geburt: Pränatale Diagnostik, künstliche Befruchtung (IFS), verschiedene Geburtsverläufe und häufig daraus resultierende osteopathische Läsionen, Trennungen nach der Entbindung und mögliche Konsequenzen für den Bindungsaufbau, Frühgeburten, "Startschwierigkeiten" und die Umgebung im "Wochenbett", Bedürfnisse des Kindes, Bedürfnisse der Mutter Eigene Erfahrungen mit dem Gehaltenwerden sammeln: Angeleitete Selbsterfahrung und Reflexion Seminar II: Freitag bis Sonntag, 9.30 bis ca. 18.30h Eigene Erfahrung mit dem Gehaltenwerden sammeln: Angeleitete Selbsterfahrung und Reflexion Das Begleiten des Holding-Prozesses: Wie das Kind halten? Die Unterstützung der Mutter, des Vaters beim Halten, Spiegelung "vorleben", Abschluss und Verabschiedung, das nächste Zusammentreffen, Kontrolle, Vertiefung. Häufige Erkrankungen im Babyalter und deren osteopathische Behandlung: Zwerchfellverspannungen, Sinusitis, Bronchitis, Hüftreifungsstörungen, Klumpfuß, Kopfgelenksfehlstellungen, Infektionen, Impfungen, operative Eingriffe Seminar III: Freitag bis Sonntag, 9.30 bis ca. 18.30h Reifungsstufen der strukturellen Entwicklung im ersten und zweiten Lebensjahr: Über die Erfahrungen des Kindes mit seinen Objekten, die dazu reifenden strukturellen Fähigkeiten des Kindes aufgrund seiner Erfahrungen (Nähe- und Bindungssystem), z.B. angemessenes Versorgtwerden, gelungene Emotionsregulierung als Voraussetzung für spätere Selbstregulierung, Fähigkeit zur gemeinsamen Aufmerksamkeit, zum Nahesein, zum präverbalen emotionalen Austausch, zur Nähe- und Distanzregulierung, zur Selbst-Objektdifferenzierung, Affektregulierung, Wir-Bildung; Abstrakt über die strukturelle Entwicklung (Autonomiesystem) bis zum 4. Lebensjahr Die psychosozialen Grundbedürfnisse: Nähe, Bindung, Autonomie, Selbstwert, Identität, körperliches Wohlbefinden, Sinn Die Entwicklungspsychologien Piagets, Freuds, Skinners und Mahlers: Ein Überblick über vier wichtige entwicklungspsychologische Ansätze Die Entwicklung der Bindungstheorie: John Bowlby und Mary Ainsworth - die Verbindung von ethologischem, entwicklungspsychologischem, psychoanalytischem und systemischem Denken zur Bindungstheorie Die Bindungsstile (ev. Filmvorführung) Osteopathische Sprechstunde: Besprechen der bei Hospitationen oder in eigener Praxis vorgefundenen Läsionen Seminar IV: Freitag bis Sonntag, 9.30 bis ca. 18.30h Die Neurophysiologische Entwicklung: In den ersten Lebensmonaten muss das sich entwickelnde Gehirn kortikale Kontrolle über die primitiven Reflexmuster erlangen und sie durch reifere Halte- und Stellreaktionen ersetzen, die die Grundlage für Willkürmotorik, Handlungsplanung, Koordination und Haltung bilden. In dieser eineinhalbtägigen Unterrichtseinheit setzen wir uns mit der Entwicklung und Funktion dieser Reflexe auseinander (prä-, peri- und postnatal). Das Gesamtsystem Familie: Erstellen eines Genogramms, Erkennen von einfachen systemischen Zusammenhängen - eine Einführung. Mangelerfahrungen in der frühen Kindheit der Eltern: Mehrgenerationale Bindungserfahrungen, "Muttermangel" und seine möglichen Folgen für die Beziehung zwischen Mutter und Kind Seminar V: Freitag bis Sonntag, 9.30 bis ca. 13.30h Bindungstherapeutische Begleitung für Eltern behinderter Kinder: Ein Überblick über Entwicklungsverzögerungen, Infantile Zerebralparese, Sensorische Integrationsstörung, Epilepsie, Down Syndrom und den bindungsunterstützenden Umgang mit Eltern behinderter Babies. Abgrenzung der bindungsorientierten und cranio-sacralen Therapie zu neureligiösen bzw. sog. spirituellen Angeboten, das Weltbild des Therapeuten Grenzen der Behandlung, Kontraindikationen Zwischen Seminar V und VI sind die schriftlichen Abschlussarbeiten einzureichen Seminar VI: Samstag, 9.30 bis ca. 18.30h Prüfungsgespräche, abschließende Gesprächsrunde Geringfügige Abweichungen von obiger inhaltlicher und zeitlicher Struktur behalten wir uns vor.
Kursleitung: Lin Burian (Kursleitung), Alexandra Grischany (Assistenz) Lin Burian, geb. 1964, zwei Söhne, eine Enkeltochter Gründerin (2002) und Geschäftsführerin des Wiener Institutes für Bindungstherapie, zertifizierte Festhaltetherapeutin (GFH), Cranio-Sacral-Osteopathin (CSIR), Bindungstherapeutin (ABT), Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Bindungstherapie ABT e.V. Ausbildung in Cranio-Sacral-Osteopathie (CSIR) bei der Internationalen Studiengemeinschaft (IST), Praktikum ebendort und bei Dr. med. Christa Roberts, staatl. Heilmasseurdiplom (mit Akupressur, Segment, Reflexzonen) 1995, Fortbildung in systemischer Familienaufstellung und Bonding-Therapie bei der Psychotherapeutin Vera Sasse, 1996 bis 2002 deren Assistentin und Co-Therapeutin, Ausbildung zur Festhaltetherapeutin bei der "Gesellschaft zur Förderung des Festhaltens als Lebensform und Therapie" in Deutschland unter der Leitung Prekop und Austermann, Zertifikat 2002. Privatpraxis (Beratung von Familien und Einzelpersonen, Erziehungsberatung und Elternfortbildung, Behandlung bei Störungen der Eltern-Kind-Bindung (z.B. nach Trennungen, traumatischen Erlebnissen, Entwicklungskrisen), Paarberatung und Krisenintervention in familiären oder beruflichen Notlagen (1995 bis heute), 2004/2005 Fortbildung in Bonding Psychotherapie bei Dr. med. Konrad Stauss, Deutschland (Dan Casriel Institut Limburg), 2006 Fortbildung in psychodynamischer Kurzzeittherapie mit erlebnisaktivierenden Interventionen bei Dr. med. Konrad Stauss, 2005 Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Bindungstherapie (ABT e.V.) in Baden-Württemberg. SAFE Mentorin seit 2008 (SAFE - Sichere Ausbildung für Eltern), ein Modellprojekt des Münchner Bindungsforschers PD Dr. Karl-Heinz Brisch, LMU München), 2007 bis 2009 viersemestriger Studiengang Theologie an der ED Wien; Konzeption, Durchführung und Leitung von zahlreichen bindungstherapeutischen Seminaren, Seminarreihen und Workshops seit 2002 am Wiener Institut für Bindungstherapie. Alexandra Grischany, geb. 1969, drei Kinder Dipl. Physiotherapeutin und Osteopathin (Wiener Schule für Osteopathie 99 - 05), SAFE-Mentorin, tätig am Wiener Institut für Bindungstherapie seit 2002.
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde auf eine zweigeschlechtliche Formulierung weitgehend verzichtet. Selbstverständlich haben sämtliche Aussagen für beide Geschlechter Gültigkeit.
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